5 Fragen an Jörg Lüken, Geschäftsführer des Studierendenwerks Essen-Duisburg
Herr Lüken, „Kopf braucht Dach“, was ist das?
Jörg Lüken: „Das ist die gemeinsame Kampagne aller Studenten- und Studierendenwerke in Deutschland. Wir fordern von der Politik auf Bundesebene, auf Länder- und kommunaler Ebene, uns stärker zu unterstützen bei der Schaffung und beim Erhalt von bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Die Wohnsituation gerade jetzt zum Beginn des Wintersemesters 2018/2019 ist für die Studierenden in vielen Hochschulstädten miserabel, und das auch schon seit vielen Jahren. Wir finden, die Politik muss handeln.“
Wie ist die Wohnsituation für Studierende in Essen, Duisburg und Mülheim?
„Anders als in vielen Studienstädten müssen Studierende bei uns nicht lange auf einen Platz im Studierendenwohnheim warten. Dennoch unterstützen wir die bundesweite Kampagne. Wir zeigen uns solidarisch mit den Studierenden in ganz Deutschland, die keine bezahlbare Unterkunft finden. Und auch wir benötigen dringend staatliche Unterstützung, um unseren Wohnheime zu sanieren und bezahlbaren Wohnraum zu erhalten.“
Was fordern Sie denn konkret?
„Gemeinsam mit allen Studenten- und Studierendenwerken fordern wir einen Bund-Länder-Hochschulsozialpakt, zusätzlich zu den Bund-Länder-Hochschulpakten. Seit dem Jahr 2008 nahm die Zahl der öffentlich geförderten Studienplätze um 45 % zu, während die Zahl der öffentlich geförderten Wohnheimplätze nur um knapp 8 % stieg. Diese Schere darf nicht noch weiter auseinandergehen! Wenn Bund und Länder gemeinsam die Studienplätz-Kapazitäten ausbauen, müssen sie auch gemeinsam die Wohnheim-Kapazitäten ausbauen.“
Und die Studierenden selbst?
„Die laden wir mit unserer Kampagne ‚Kopf braucht Dach‘ ein, sich für ihre ureigenen Interessen einzusetzen und uns ihre Stimme zu geben für mehr bezahlbaren Wohnraum. Das kann man ganz leicht online machen, auf der Website der Kampagne, www.mein-studentenwohnheim.de"
Zu wenig bezahlbarer Wohnraum ist ja kein alleiniges Problem von Studierenden…
„Richtig. Die Studierenden, für deren soziale Interessen wir uns einsetzen, sind eine von vielen Bevölkerungsgruppen, die händeringend preisgünstigen Wohnraum suchen. Sie stehen in Konkurrenz etwa mit Geringverdienenden, jungen Familien, aber auch älteren Menschen. Wir sagen: Jeder neugeschaffene oder sanierte Wohnheimplatz entlastet die städtischen Wohnungsmärkte.“
Ist es Zufall, dass Sie Ihre Forderungen just vor dem „Wohnungsgipfel“ der Bundesregierung artikulieren?
„Nein, kein Zufall. Wir wollen auf die schwierige Wohnsituation der Studierenden aufmerksam machen, und da tut uns die Bundesregierung vielmehr den Gefallen, ihren Gipfel fast zum Beginn des Wintersemesters 2018/2018 zu legen. Aber nochmal: Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, und dafür brauchen wir eine gesamtstaatliche Lösung, auch für die Studierenden.“
Online-Stimmabgabe für mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende: